Als ich (ich kann mich an diese Sache nicht so genau erinnern) 6-8 Jahre alt war, geschah etwas komisches mit meinem Vater. Er hatte schon immer etwas psychische Probleme ( sagte meine Mutter, sie sind geschieden, er hat sie geschlagen ). Er erzählte dass er nur Probleme hat, dass alle Menschen scheiße sind und dass er weg von mir gehen wird oder sich selbst töten wird. (Passierte aber häufig früher jetzt nur selten) Doch als ich Klein war, kann ich mich erinnern, dass er mich öfters am Arsch oder meiner Brust berührt hat so beim spielen oder wenn ich neben ihm sitzte (aber nur ganz schnell und nicht so oft). Er hatte auch immer einen porno calendar im Wohnzimmer und zeigte nie scheue auch wenn ich da war.Um ehrlich zu sein kann ich mich nicht genau erinnern, außer dass ich früher SEHR STARK angst hatte, Sachen anzuziehen die diese Bereiche zum Vorschein bringen könnten, noch dazu fühlte ich mich immer unwohl neben Männern. Er hat aufgehört damit. Jetzt bin ich 12. Sollte ich es jemanden sagen aus meiner Familie? Weil es gibt ja keine beweise und ich will nicht dass etwas schlimmes passiert, und ich weiß auch dass es nicht so wichtig ist da es anderen viel schlechter als mir geht. Trotzdem will ich eine Antwort.
Hallo Melanie,
Ich kann mir gut vorstellen, dass dein Umfeld wenn du was sagst dir entweder nicht glaubt oder dich beschuldigt – kennen ich aus eigener Erfahrung.
Ich kann mich zwar nicht daran erinnern ob mich mein Erzeuger vor dem 5ten Lebensalter so berührt hat wie deiner dich oder es sogar wagte in mich einzudringen (sprich zu schänden), aber die Zeit und Möglichkeiten waren da und seitdem ich wieder näher Kontakt zu dem habe, weiß ich was das für einer ist. Ich bin ganz froh, dass der wegging als ich 5 war. Bin also auch vaterlos aufgewachsen – und sogar matriarchal, jedoch war meine Schwester oft sehr männlich (aggressiv) und hat gern Tyrann gespielt. Meine Mutter ist außerdem von ihren Ansichten her wie die Zwillingsschwester von Apollon (dem Frauenhasser, Antifeminist). Also trotz, dass Schlächter direkt fehlten, war ich als Minderjährige indirekt doch patriarchalen Terror ausgesetzt, der besonders schlimm war im Kindergarten und in der Schule (heteronormative Drillanstalten).
Heute gehe ich auf die 25 zu und habe durch einige Schicksalsschläge mütterlicherseits leider direkt Kontakt zu dem. Einerseits ist er meine Hilfe – andererseits ein Misogynist der Minderjährige ungeniert anglotzt während seine Freundin daneben steht oder sitzt…
Und der fässt mich öfter an. Einmal hat der mich an Arsch angegrapscht wo sogar zwei Fremde (eine kleine Frau und sein Kumpel) im Raum waren. Ich hatte eine Hausbesichtigung dort. Häufiger grapscht der im Auto mir an der unteren Wade rum, klopft mir auf den Oberschenkel und Umarmen und Wangenknutscher will der immer zur Verabschiedung. Wenn der das dann hat fängt der an zu behaupten ich werde immer dünner (Skinny Shaming).
Ist mir aber gleich, dass ich dünner werde. Wenn ich dem nicht gefalle ist das was gutes für mich! Ich wünsche dem Sack wie alle Männern und Jungs einfach alles schlechte dieser Erde.
Jedenfalls ich denke du kannst das guten Freundinnen erzählen oder einer neutralen Frauenberatungsstelle. Auf http://www.frauen-gegen-gewalt.de
Kannst du auch anrufen.
Wovor ich dich aber warnen muss: Therapeuten, Therapeutinnen, Psychiater, Psychiaterinnen u. dgl.
Gehe auf keinen Fall unter keinen Umständen zu denen und wenn du dort zwangsweise gebracht wirst, mach von deinem Recht zu Schweigen gebrauch und verlange einen Anwalt, eine Anwältin, der nur sagst, dass kein Grund besteht dich dort einzusperren. Dein Privatleben und öffenrliches (Schuke udw.) geht niemanden was von dort an.
Die wenden alles was du sagst, gegen dich und wollen festellen was für eine Störung du angeblich hast, nicht dass du gesund bist.
Also pass auf, wenn dir irgendjemand empfiehlt zum Psychater usw. zu gehen.
Lies auch mal Kate Millett – Der Klapsmühlentrip; Roswitha Burgard – Frauenfalle Psychiatrie, wie Frauen verrückt gemacht werden; Peet Thesing – Feministische Psychiatriekritik
Und schau online auf die Seite http://www.antipsychiatrie-verlag
Hinterfrage davon abgesehen selber, ob du in der Psychiatrisierung von (mehrheitlich leider) Frauen und Mädchen, nichts misogynes erkennst.
Ich für meinen Teil sehen in der Psychiatrisierung, eine weitere patriarchale Totalgewalt, die Täter frei spricht und Opfer doppelt entmündigt/unglaubwürdig stigmatisiert.
Das wird auch dadurch bewiesen, weil „Betreuung“ mit der Psychiatrisierung einhergeht außerdem auch Hartz4 (staatliche Abhängigkeit).
Ich empfehle dir außerdem das weglaufhaus Villa Stöckle in Berlin. Die haben eine Onlineseite, wo ich auch schon mal eine E-Mail hinschrieb. Leider meinte ein zuständiger Sack dort aufgrund Corona sei es besser das Telefon zu verwenden.
Der hätte mir auch einfach auf meine Fragen antworten können, dummer Sack!
Also erhoffe dir nicht zu viel. Ich bin leider immer noch dabei, eine Stelle zu finden, wo ich auf Verständnis und Hilfe stoße, statt auf Stigmatisierungen und patriarchale Lügen, Überzeugungen.
“Überzeugungen sind schlimmere Feinde der Wahrheit als Lügen“ hat Nietzsche sich mal geäußer. Bei kaum einer Aussage stimme ich dem zu, aber da hat der ins Weiß (in den Kittel) getroffen!
Ich wünsche dir alles Gute Melanie. Ich hoffe du hast oder findest eine/n die/der dir ohne dich zu stigmatisieren und ohne deine Erfahrungen zu mystifizieren/zu verfälschen zuhört und deinen Aussagen vertraut!
Ich hatte so eine/n nie. Das ist manchmal schon traurig, aber ich vergesse mich trotzdem niemals. Solltest du auch so vereinzelt sein wie ich, dann hoffe ich dass dich das nicht allzusehr mitnimmt und du dich in deiner Einsamkeit einrichten kannst. Das ist ein langwiriger Prozess und ein schmerzhafter.
Aber solange wie DU DICH wertschätzt, magst… ist es zu ertragen. Wenn du verlassen bist von Normalen und sogar den Anderen, denk daran dass du dich hast.
Das was viele Dumme immer mit „Liebe dich selbst“ aussagen wollen und dann davon das Gegenteil proklamieren (Beautytipps geben), heißt eigentlich: Bemitleide dich selbst, sei dein eigenes Licht.
Du musst dich daran erinnern, dass das wichtigste Lebewesen auf dem Planeten für dich nur eine ist: DU
Dein Herz schlägt ganz allein für DICH, deine Organe, deine Haut, Haare, dein Körper!
Ich muss zugeben, ich vergesse in sehr mühseligen Stunden das manchmal. Aber ich erinner mich auch daran – ganz automatisch erscheint dann die Vorstellung, dass es zwei ichs, zwei Versionen von mir gibt. Die eine Version ist bald 25 und auf sich alleingestellt, die andere ist ich als traurigblickendes Kind – genauso verlassen, und schon davon ernüchtert, dass irgendwas besser wird.
Das alte Ich ist dem jungen Ich zugewandt, beide stehen sich gegenüber und das alte Ich vermittelt mit ihrem Blick der jüngeren, dass es nicht besser wird, aber Sie ist trotzdem da und vertraut auf die Stärke der Jüngeren.
Manchmal tröstet die Ältere die Jüngere wie eine echte Mutter ihre Tochter. Sie wischt ihr die Tränen weg und sagt ihr „nur Mut! Du schaffst das! Du bist stark!“
Diese Vorstellung wird leider manchesmal auch düster. Die Ältere schaut die Jüngere an, ein distanzhafter Blick und die Mimiken sind nicht heroisch sondern ernüchternd, bedrückend. Die Ichs wissen dann beide, dass es schlimm ist zu existieren und besser gewesen wäre gar nicht erst geboren zu sein….
Aber dieser Trübsinn bzw. dieser Nebel legt sich auch wieder, nur ohne dass die Ichs ihr Leben aufwerten/aufhübschen/mystifizieren/ die Wahrheit dass es besser gewesen wäre nie geboren zu sein leugnen/ignorieren.
„I find the sunlight in the grey“
„And it was me“
Das war ein kompromitierter Einblick in meine Devise.
Ich wünsche dir das Beste!
Gruß