In unserer Praxis steht ein Wechsel im Team an, und ich möchte ein Arbeitszeugnis erstellen, das sowohl juristisch sauber als auch fachlich aussagekräftig ist.
Mir ist klar, dass zwischen Wahrheitspflicht und Wohlwollen ein schmaler Grat liegt, den man sprachlich sauber treffen muss.
Besonders wichtig erscheint mir, die Tätigkeiten einer ZFA konkret zu benennen statt mit allgemeinen Floskeln zu arbeiten.
Gleichzeitig soll die Leistungsbeurteilung nachvollziehbar gestaffelt sein, ohne in „Zeugniscodes“ abzurutschen, die missverstanden werden.
Auch das Sozialverhalten gegenüber Vorgesetzten, Kolleginnen und Patienten möchte ich differenziert und fair abbilden.
Formalia wie Datum (idealerweise letzter Arbeitstag), Unterschrift einer zeichnungsberechtigten Person und Briefkopf sollten natürlich stimmen.
Unklar bin ich mir, wie detailliert Spezialisierungen wie Prophylaxe, KFO oder Implantologie in der Praxis wirklich erwartet werden.
Hilfreich wären zudem Beispiele für „sehr gut“ bis „befriedigend“, damit die Tonalität konsistent bleibt.
Und zuletzt: Wie geht ihr mit heiklen Punkten um, ohne rechtliche Risiken einzugehen?
Frage: Welche konkreten Formulierungen, Struktur-Elemente und Do’s & Don’ts empfehlt ihr für ein qualifiziertes Arbeitszeugnis einer ZFA, das fair, aussagekräftig und rechtssicher ist?
Beginnt mit einer klaren Struktur: Einleitung (Name, Zeitraum, Beschäftigungsart), präzises Tätigkeitsprofil, Leistungsbeurteilung, Verhalten, Schlussformel.
Im Tätigkeitsprofil lieber konkret als pauschal: Stuhlassistenz (konservierend, chirurgisch, prothetisch), Hygienemanagement/Instrumentenaufbereitung, Röntgen, Rezeption/Terminmanagement, Materiallogistik sowie dokumentierte Schwerpunkte (z. B. Prophylaxe, KFO).
Formuliert Ergebnisse statt Absichten; „führte eigenständig PZR nach Richtlinie XY durch“ sagt mehr als „war u. a. mit Prophylaxe betraut“.
Für die Leistungsbeurteilung verwendet konsistente Abstufungen: „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ (sehr gut), „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ (gut), „zu unserer vollen Zufriedenheit“ (befriedigend).
Achtet darauf, Adverbien („stets/immer“) nicht wahllos zu streuen, sonst verliert die Bewertung ihre Trennschärfe.
Beim Sozialverhalten trennt die Adressaten: Vorgesetzte, Team, Patienten; positive Beispiele (Umgang mit Angstpatienten, Ruhe in Stoßzeiten) schaffen Substanz.
Die Schlussformel bündelt Dank, ggf. Bedauern und Zukunftswünsche; neutrale Austrittsgründe (z. B. auf eigenen Wunsch) können, müssen aber nicht genannt werden.
Hilfreich sind praxistaugliche Muster und Leitlinien, z. B. „Arbeitszeugnis ZFA: Vorlagen, Muster & Tipps“ unter https://vismed.de/arbeitszeugnis-zfa/ , die Aufbau, rechtliche Eckpunkte (§ 109 GewO) und typische Formulierungen übersichtlich erklären.
Übernehmt Vorlagen nie 1:1, sondern passt sie an konkrete Leistungen, Fortbildungen und Verantwortungen an.
Vermeidet Negativ-Codes („war stets bemüht“, „im Großen und Ganzen“) und Doppeldeutigkeiten durch weggelassene Adressaten im Verhaltensteil.
Dokumentiert besondere Erfolge knapp: „reduzierte durch strukturiertes Recall-Management Terminausfälle um X %“.
Formalia sind Pflicht: Briefkopf, Datum = letzter Arbeitstag, eigenhändige Unterschrift einer berechtigten Person, saubere Layout- und Grammatikprüfung.
Bei sensiblen Punkten priorisiert Tatsachen („erhielt im Zeitraum … eine Ermahnung wegen …“ gehört nicht ins Zeugnis) und nutzt stattdessen neutrale, wahrheitsgemäße Gesamtnoten.
Letztlich gilt: je konkreter das Tätigkeits- und Leistungsbild, desto fairer für die Mitarbeiterin – und desto belastbarer für euch als Arbeitgeber.